Donnerstag, 26. Mai 2011

Die Sache mit der Schleppleine...

So rein interessehalber: Du schreibst

"Da habe ich mir jahrelang einen Kopf gemacht um Schleppleinentraining & Co. und dieser Hund hat in seinem Leben noch keine Schleppleine gesehen, es war schlicht und ergreifend nicht nötig und letztendlich ist das bei einem Hund, der jagdlich geführt werden soll auch kaum möglich."


Ist es nicht so, dass zwischen einem und zwei Jahren die "wilde" Phase kommt und die Jungs und Mädels dann gerne mal stiften gehen und auch die Kommandos überhören bzw. so tun, als hätten sie sie vergessen?
 Es sieht so aus, dass Bilbo im Wald grundsätzlich frei läuft, er bewegt sich auch hier und da recht weit, was ich dulde, da ich der Ansicht bin, dass er dies erstens braucht, um Eindrücke zu sammeln und zweitens bietet er ständig Blickkontakt an, er reagiert immer auf Rückruf bzw. kommt selbstständig immer wieder, um dann auch von mir gelobt zu werden....

Ich überlege mir genau, wann ich was von ihm erwarte, würde ich annehmen, dass situationsbedingt der Rückruf nicht funktionieren würde, würde ich ein anderes Spektakel veranstalten oder die Klappe halten, aber dann wüßte ich, dass ich mir etwas einfallen lassen müßte, denn auf Dauer wäre das keine Lösung.

Bis es soweit ist, wird er weiterhin schleppleinenfrei laufen, denn mit SL kann ich ihm den Wald nicht in der Form näher bringen, in der ich es für wichtig halte.

Die SL ist für mich grundsätzlich ein wichtiges Hilfsmittel in der Hundeausbildung, Hundebeschäftigung und in der Hundebeobachtung z.B. bei jagdl. motivierten Hunden, damit der Halter die individuellen Reaktionen seines Hundes kennenlernen kann, um sie zukünftig korrekt zu interpretieren und entsprechendes Management zu betreiben.

Verwerflich ist garnichts an der SL, ich habe sie bei Olli und Jule lange (jahrelang) täglich im Einsatz gehabt und auch heute laufen meistens nur 2 Hunde gleichzeitig offline und der 3. ist an der langen Leine, soll heißen, ich bin immer noch Nutzer der SL für bestimmte Dinge.

Bilbo hat bisher immer sehr gut gehorcht, daher brauchte er bisher keine lange Leine. Sollte er einen Pubertätsschub bekommen, so wie du ihn beschreibst, dann wird er sicher nicht von mir die Gelegenheit bekommen, Freiheiten zu genießen, die er dann zum Ungehorsam nutzt.
In der Pubertät wird ja das Gehirn teilweise umstrukturiert, Bereiche werden "abgeschafft" und neue werden angelegt, bekannte Signale müssen neu antrainiert werden, weil sie schlichtweg nicht mehr vorhanden sind.....das ist eine Begleiterscheinung in der Pubertät von Säugetieren und wenn mein Hund Dinge neu lernt, wird er dies immer erst gesichert in meinem Nahbereich lernen, um es dann zu festigen und auszubauen.

  Dieses Kennenlernen des Waldes abseits der Wege und dieses sich alleine um die Ecke Trauen ist mit SL in der Form nicht machbar, darum nutze ich jeden Moment, wo es noch problemlos geht, dies zu ermöglichen, damit Bilbo ein selbstbewußter, sicherer Hund wird.

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